est.1995
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Abweichend von anderen Indoeuropäern dachten sich die Inselkelten ihre Anderswelt, das Reich der Abgeschiedenen, nicht von der realen Welt getrennt, nicht als abgeschiedene Sphäre unter der Erde oder in himmlischen Gefilden, sondern im Hier und Jetzt. In den Sagen ist sie überall und nirgendwo: Die Menschen leben mitten in ihr, auch wenn sie diese normalerweise mit ihren sterblichen Augen nicht wahrnehmen. Genauso sind die Toten den Lebenden sehr nahe, auch wenn sie sich gewöhnlich nicht mit deren Angelegenheiten befassen. Einmal im Jahr fallen die Konventionen, und die beiden Welten begegnen sich ungehindert. Individuen gelingt der Wechsel von der einen zur anderen Jederzeit, die Sterblichen können sich in Unsterbliche verlieben und umgekehrt.
Höhlen, Seen und Quellen dienen ihnen als Eingang, aber öfter genügt ein Wind, ein Nebel, eine Wasserfläche und schon schlägt die eine in die andere Welt um. Die Anderswelt entspricht der realen bis in jede Einzelheit, in ihr vertreibt man sich die Zeit mit immerwährenden Festen, bei köstlichem Essen und nie versiegendem Trank, bei Musik, Tanz, Dichtung, Liebesgenuss und Jagd. Hier gibt es weder Krankheit noch Kummer, Tränen noch Tod, sondern nie endende Glückseeligkeit. Diese Anderswelt ist nicht zeitlos, aber die Dauer ihrer Zeit richtet sich nicht nach Konventionen und Erfahrung, Augenblicke sind Jahre und was lange anmutet ist in Wirklichkeit schnell vorbei.
Sie ist das Land der lebenden Toten und der ewigen Jugend, der schönen Frauen und der großen Männer. Sie ist Born aller Weisheit. Hier lebt alles in der Schwebe. Wo nichts festgelegt ist, bestehen ungeahnte Möglichkeiten.